Geräucherte Holzböden
Dunkle Holzböden mit außergewöhnlichen Farbtönen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Doch nicht jeder will dabei auf exotische Tropenhölzer zurückgreifen. Diese sind nicht nur vergleichsweise teuer, sondern erfüllen nicht immer den persönlichen Anspruch.
Für eine besondere Atmosphäre sorgen geräucherte Böden aus heimischen Hölzern. Vor allem Ahorn, Buche und Eiche eignen sich ideal als Alternative zu teuren Tropenhölzern und sehen zudem besonders edel aus.
Wie werden Räucher Eiche und andere geräucherte Holzböden hergestellt?
Beim Räuchern von Hölzern findet eine Säue-Base-Reaktion statt. Dafür eignen sich besonders Hölzer mit einem hohen natürlichen Anteil an Gerbsäure, wie zum Beispiel die europäische Eiche. Um eine edle, dunkle Färbung des Holzes zu erreichen, wird dieses mit einer ammoniakhaltigen Substanz, zum Beispiel Salmiakgeist, bedampft. Die Gerbsäure des Holzes reagiert mit dem basischen Ammoniak und ergibt so die dunkle Färbung, wobei die natürliche Farbvariation des Holzes erhalten bleibt. Je nachdem wie hoch der Gerbsäure-Gehalt des Holzes ist und wie lange die Räucherung dauert, ergibt sich bei Eichenholz eine honigbraune bis tiefschwarze Färbung.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Arten der Räucherung von Holzböden:
Kammerräucherung
Bei diesem konventionellen Verfahren werden die fertigen Lamellen in eine dicht verschließbare Kammer gelegt. In dieser befinden sich Behälter mit flüssigem Salmiak. Daraus entweicht das notwendige Ammoniak und reagiert mit der Gerbsäure im Holz. Dieses Verfahren benötigt zwar keinen großen technischen Aufwand, bringt jedoch einige Nachteile mit sich:
- Es dauert sehr lange und ist abhängig von der Witterung.
- Die Eindringtiefe und somit der Färbungsgrad des Holzes sind nicht genau kontrollierbar, sondern beruhen auf Erfahrungswerten.
- Der Prozess ist im Hinblick auf die Umweltbelastung nicht unbedenklich.
Kernräucherung
Die Nachteile der Kammerräucherung werden bei der Kernräucherung umgangen. Dabei wird in speziellen technischen Anlagen gasförmiges Ammoniak durch Unter- und Überdruck in genau festgelegter Menge in die Holzporen gepresst. Da das Ammoniakgas in einem geschlossenen System geführt wird und hoch technisierte Abluftanlagen zum Einsatz kommen, wird die Belastung der Umwelt verhindert. Auch das Holz wird anschließend gründlich abgelüftet. Da der Räuchervorgang genau kontrolliert wird, kann sehr genau gesteuert werden, wie dunkel das Holz wird.
Baustellenräucherung
Nicht immer wird die Räucherung direkt vom Hersteller durchgeführt. Auch der Parkettleger kann dies direkt auf der Baustelle vornehmen. Wenn das Parkett bereits verlegt wurde, kann es direkt vor Ort geräuchert werden. Dabei wird der jeweilige Raum luftdicht abgeschlossen und Gefäße mit Salmiak werden auf dünnen Standfüßen so aufgestellt, dass sie den Boden kaum berühren, um größere helle Flecken zu vermeiden. Die Räucherung dauert etwa zwei Tage. Diese Lösung ist zwar ideal für jeden, der sich später für geräuchertes Holz entscheidet und den Boden nicht komplett austauschen will, hat aber auch Nachteile:
- Andere gerbsäurehaltige Hölzer im Raum werden ebenfalls geräuchert oder müssen vorher entfernt werden.
- Ist der Parkettboden versiegelt, muss er vorher abgeschliffen werden.
- Die Belastung für die Umwelt ist sehr hoch.
- Der Raum ist während des Räucherns zwei Tage nicht benutzbar und muss zudem anschließen, gründlich durchgelüftet werden.
Nicht nur im Hinblick auf die geringe Umweltbelastung hat die Kernräucherung einen deutlichen Vorteil gegenüber der Kammer- und Baustellenräucherung. Bei den letzten beiden Verfahren wird das Holz nicht im Kern, sondern nur an der Oberfläche gefärbt. Bei späteren Maßnahmen, wenn den der Parkettboden beispielsweise abgeschliffen werden muss, kann es so zu hellen Stellen und unliebsamen Flecken kommen.
Geräucherte Holzböden sind gesundheitlich unbedenklich
Bei dem Gedanken an chemische Reaktionen und Ammoniak kann schnell die Vermutung aufkommen, geräucherte Holzböden könnten womöglich die Gesundheit belasten. Dem ist nicht so! Das frisch geräucherte Holz wird ausreichend abgelüftet, sodass es keine gesundheitsschädlichen Stoffe mehr enthält. Durch Wärme kann dieser Prozess in der industriellen Trocknung beschleunigt werden.
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