Linoleumboden – der wiederentdeckte Klassiker
Sie suchen einen natürlichen und zugleich unempfindlichen Bodenbelag, der sich sowohl in Wohn- als auch Geschäftsräumen verlegen lässt? Dazu soll er eine Top-Umweltbilanz aufweisen, eine leicht fungizide sowie antibakterielle Wirkung haben, eine grenzenlose Auswahl an Designs bieten und antistatisch, wärmedämmend sowie pflegeleicht sollte er dann bitte auch noch sein? Dann ist ein Linoleumboden genau das Richtige für Sie!
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Wie vielfältig Linoleum ist, beweist schon seine wechselhafte Geschichte
Erfunden wurde das Linoleum bereits Anfang der 1860er-Jahre. Der englische Chemiker Sir Frederick Walton fragte sich, ob er die Haut, die sich bildet, wenn Leinöl an der Luft oxidiert, auch künstlich nachbilden kann. Die Substanz schien ihm vielversprechend: Sie war leicht zu verformen und daher ein womöglich gutes Material für eine Vielzahl von Produkten. Nach etlichen Versuchen brachte die Mischung aus Leinöl, Korkmehl und Harzen den gewünschten Erfolg. Das sind bis heute die wesentlichen Grundzutaten zur Herstellung von Linoleum. Im Jahr 1863 meldete Walton sein Patent darauf an.
Walton selbst dachte an alles Mögliche, was er aus diesem natürlichen Kunststoff herstellen wollte. Es waren jedoch Händler, die ihn auf die Idee brachten, es für Bodenbeläge einzusetzen. Walton ließ daraufhin seine künstliche Leinöl Haut auf Jutegewebe ziehen – der Linoleumboden war geboren. Der Name Linoleum leitet sich übrigens aus dem Lateinischen oleum lini, „Hauptrohstoff Leinöl“, her. In England wurde der neue Boden rasch zum Erfolg. Er konnte kostengünstig hergestellt werden und wurde dank seiner antibakteriellen und fungiziden Eigenschaften vom Ungeziefer nicht aufgefressen. Das war damals gerade in den engen Arbeiterbehausungen ein enormer Fortschritt.
Vor dem 2. Weltkrieg – Liebling der Designer und Architekten
Im Deutschland war der neue Bodenbelag dagegen zunächst nicht erfolgreich. Üblich waren hierzulande Holzböden, allem Künstlichen standen die Deutschen schon damals skeptisch gegenüber. Hinzukam, dass das in England hergestellte Linoleum mit Strafzöllen belegt wurde. Erst als englische Fabrikanten dazu übergingen, Linoleum auch in Deutschland herzustellen, wurde es hierzulande beliebter. Den Durchbruch brachten schließlich neue Dekore, die von Künstlern, Architekten und Designern des Jugendstils entworfen wurden. Als schließlich auch noch die Bauhaus-Architekten Linoleum als Gestaltungselement für ihre Architektur entdeckten, kam dies einer Adelung des Belags als Ausdrucksmittel des modernen Zeitgeistes und Zeitgeschmacks gleich.
Nach dem 2. Weltkrieg – lange nur in Objektbauten eingesetzt
Wie in so vielen anderen Bereichen setzten die Nationalsozialisten auch diesem „bunten“ Treiben ein Ende. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Linoleum vor allem als anspruchsloser Belag in Objektbauten wie Krankenhäusern, Schulen oder Behörden Verwendung. Es wurde in wenig ansprechenden Designs gern in Treppenhäusern, Fluren oder auch Sporthallen verlegt. Darauf gründet der bis heute bei Vielen mitschwingende Vorbehalt gegenüber diesem Fußbodenbelag. Er hat den Ruf, ein wenig langweilig und eben nur für Objektbauten geeignet zu sein. Erst die Ökobewegung der 1980er-Jahre entdeckte das Material wieder neu für sich.
Heute gilt Linoleum wieder als Designerboden
Mittlerweile gibt es Linoleum in vielen Farben, Formen und Dekoren zu kaufen. Das Einheit-Grau, -Beige oder -Uni gibt es zwar nach wie vor zu kaufen, für Wohnungen, Büros und Geschäften bieten sich nun aber auch kräftige Farben und attraktiv gestaltete Dekore an. Sogar Holzoptiken sind durch neue Drucktechniken möglich. Wer an einen Linoleumboden denkt, wird beim Design keine Nachteile gegenüber anderen modernen Bodenbelägen mehr entdecken.
Sie können Linoleumböden sowohl als abschneidbare Meterware in Bahnen (auf Jute- oder Polyestergewebe gezogen) als auch als Fliesen oder Paneele mit Klicksystem verlegen. Linoleum-Fertigparkett ist wie andere Klickpaneele auch dreischichtig aufgebaut. Die Nutzschicht besteht dabei in der Regel aus 2 mm dickem Linoleum, das auf eine 6 bis 7 mm starken HDF-Platte als Träger gezogen wird. Als Gegenzug dient meist Kraftpapier oder Kork. So geformt, kann Linoleum auch schwimmend verlegt werden.
Vergleich zwischen Linoleum und PVC/Vinylboden
Linoleum zählt wie der ebenfalls beliebte Vinylboden zur Klasse der elastischen Bodenbeläge. Im Vergleich zum Vinyl fällt Verbrauchern vor allem der höhere Preis auf, den sie für die Böden auf Leinölbasis zu bezahlen haben. Durch längere Haltbarkeit und bessere Ökobilanz macht das Naturmaterial Linoleum den hohen Anschaffungspreis auf die Dauer gesehen jedoch wieder wett. Zudem schneidet es auch in Bezug auf Wohnklima besser ab als PVC. Zwar gibt es mittlerweile auch viele Bio-Bodenbeläge zu kaufen, doch kommen auch sie nicht ohne Chemie aus. Wer Ausdünstungen vermeiden möchte, hat beim Linoleum mit Sicherheit nichts zu befürchten. Der nach dem Verlegen auftretende Eigengeruch ist gesundheitlich unbedenklich und verschwindet mit der Zeit.
Nachteile des Linoleums – nicht für nasse Räume geeignet
Ähnlich wie andere natürliche Bodenbeläge auch, ist Linoleum nicht für Feuchträume wie Bäder geeignet, da es bei Nässe aufquillt. Zudem darf der Belag nicht mit stark alkalischen Mitteln (Laugen) wie etwa Schmierseife behandelt werden, da es sonst zu Verfärbungen oder Zersetzungen des Materials kommen kann. Kein wirklicher Nachteil ist die Neigung des Materials, Reifeschleier zu bilden. Sie entstehen durch Belichtungsvorsprünge. Lagern vor dem Verlegen Bahnen im Freien, weisen diese Stelle meist einen veränderten Farbton auf. Blau- und Grautöne erhalten dann mitunter einen Stich ins Grüne bis Gelbe. Wer mit Mustern ausprobieren möchte, wie die Farbwirkung im Raum sein wird, sollte die Muster daher besser vorher einige Stunden dem Tageslicht aussetzen. In der Regel erhält man so einen guten Eindruck davon, wie das Linoleum einige Wochen nach dem Verlegen farblich aussehen wird.
Pflege und Reinigung
In älteren Filmen kann man gelegentlich sehen, wie ein Linoleumboden gewachst wird. Modernes Linoleum wird mit einer speziellen Beschichtung ausgeliefert, das nicht mehr nachgewachst werden muss. In der Regel reicht es, den Belag boten-feucht zu wischen. Im Fachhandel gibt es auch spezielle Linoleumreiniger zu kaufen.
Sollten Sie weitere Fragen zu Linoleumböden haben, beantworten wir diese jederzeit gern.
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